Abfahrtslauf

Es spielte sich dort ab, wo ich aufgewachsen bin, wo ich mit allem vertraut bin, schon mein Leben lang, in dem Wald, der auf dem Hang hinter unserem Haus steht. Ich kannte die Abfahrt und fuhr sie wie kein anderer. So sagte ich es mir. Obschon überall starke, feste Bäume standen, fuhr ich so leicht durch sie hindurch, als flöge ich auf gerader Strecke dahin. Nur zum Ende der Abfahrt stellte sich mir ein Baum, viel stärker als die anderen, mir in den Weg, vor dem ich immer nachließ, vor dem ich in die Bremse ging, um nicht an ihm zerschellen zu müssen.

Der Kerl, ein junger Spund, ließ mich einfach stehen, er zog an mir vorbei, und auch den starken Baum, vor dem ich immer nachließ, passierte er mit einer Geschwindigkeit, als würde er kein Hindernis sehen. Auf der Piste, auf der ich ein Leben lang unterwegs gewesen war, war ich auf einmal nicht mehr der Beste, ich sah es, der Kerl war besser als ich. Als wir dann Richtung Haus gingen, den Weg hinab mit dem freien Blick auf die Landschaft, die mir jedes Mal, immer wenn ich sie erblickte, einen Anlass zur Freude gab.  Er erklärte mir, wobei er mit der Hand eine hoheitliche Bewegung ausführte, all das Schöne, was ich da sähe, sei nichts wert. Ich soll te den Zusammenhang sehen, es sei nur das, was den Müllhalden geraubt wurde, es gehöre ihnen, sie seien das wirklich Schöne.  

Als wir vor dem Haus standen, trat aus der Tür ein Mädchen und ging durch den Garten an die Pforte. Wohl war sie eine Frau, sie war aber so anmutig, dass ich sie für ein junges Mädchen hielt. Gleich würde ich an der Pforte bei ihr stehen, und ich würde ganz im Gefühl ihrer Schönheit aufgehen, ihr davon sprechen, was sie mir bedeute. Doch war das nur ein Traum, eine Vision. Wirklich würden wir hinein in die Leere zwischen uns sprechen über den Raub der Schönheit, das Unrecht, das jederzeit geschieht.   

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